Ich ziehe mich im Winter immer schön warm an und komme erst durch leichtes Joggen oder durch Yoga in meine Körperwärme.
Also habe ich keinen grossen Wärmeüberschuss und sehnte mich nie nach Abkühlung ohne vorherige Aufwärmung...
Wie kam es nun zur Begeisterung für das Kältetraining? Ich lernte die Wim Hof Methode in Videos kennen.
Es folgte eine Serie von intensiven Eindrücken, wie ein Mensch draussen im Eismeer unter einer Eisdecke viele Meter tauchte, 2 Stunden im Eisbad saß und vieles mehr. Unglaublich. Die Szenen sog
ich in mich hinein wie einen Krimi. Wow, kann ich nicht auch etwas von dieser Entschlossenheit umsetzen..?
Am einfachsten startet man in der Badewanne...
Das Kältetraining basiert immer auf einer konsequenten Atemmethode. Daran flammte mein Interesse auf: ich erkenne während der Tiefatmung das yogische Prinzip, den Geist zu fokussieren! Somit
ergibt sich also ein Zusammenwirken von 1. Atemtechnik 2. Kältetraining 3. ruhigem Geist/Fokus.
Die Lebensgeschichte des Wim Hof und seine Anleitungen und sein Umgang mit Lernenden sind einfach sehr überzeugend.
Ich startete Mitte Januar 2020 mit meinen Selbstversuchen und erlebte die 'Macht der Kälte'.
Innerlich zündeten die grossartigen Bilder von Eisflächen irgendwo in der Natur, aber meine Rekorde spielten sich dann in meiner Badewanne ab.
Teil 1 ist also die Atemtechnik!
Dazu liefen vom Laptop die klaren Ansagen von Wim Hof zur tiefen Atmung 'fully in and let go...' :
30 – 40 mal tief und zügig ein- und ausatmen
(Super-Ventilation)
dann komplett ausatmen und die Atmung anhalten
(so lange es sich für Dich gut anfühlt)
Den Atem anzuhalten ohne Luft in den Lungen ist anfangs eine Herausforderung, da der Körper mit Unruhe oder Abwehr reagiert. Da ich ja seit Jahren Yoga Pranayama praktiziere, so habe ich recht
bald 1 Minute und länger den Atem halten können...
Danach die 2. und 3. Runde Poweratmen und Luftanhalten...
es folgt die wunderbare Erfahrung, wie mein ganzer Körper den Überschuss an CO2 spürt... Kribbeln in Armen und Beinen.
Durch die Zufuhr von Sauerstoff und gleichzeitiger Ausatmung von Kohlendioxid wird der ph-Wert des Blutes erhöht.
So wirkt man nicht nur einer Übersäuerung entgegen, sondern macht den Körper durch die Übersättigung mit Sauerstoff auch leistungsfähiger.
Teil 2 danach folgt das Kältetraining!
Nach dem Atemtraining fühle ich mich zentriert und steige in die Badewanne mit kaltem Wasser ca. 5-7° je nach Wetter draussen.
Ein kleiner Schreck uii kalt, aber ich atme ruhig konzentriert weiter, zähle meine Atemzüge und werfe meist zwischendurch auch einen Blick auf eine Uhr. Erstes Sitzen bis etwa zur Schulter
in leichter Vorwärtsbeuge dauerte 1 Minute...
wow, es war für mich wie ein Eismeerbad.
Anschliessend wird der Kopf leicht und wach, der Körper vibriert...
Mein Ehrgeiz war geweckt, und ich steigerte mich täglich um einige Atemzüge, bis ich nach einer Woche bei 2 Minuten und allmählich bei 3 Minuten ankam. Häufig wiederholte ich den Einstieg ins kalte Wasser abends noch einmal kürzer, um dann mit einer warmen Dusche abzuschliessen. Nach einem Monat testete ich das Kältebad mit 4 Minuten, auch mal 5 Minuten...
dann folgten 2 Wochen mit nur wenigen Kältebädern und momentan steige ich wieder in eine Serie ein. Es fühlt sich grossartig an, den Kältestress im Körper mit bewusster Atmung zu kontrollieren. Beim Aussteigen aus der Badewanne gibt's die Ausschüttung von Glückshormonen... Dann spüre ich auch die innere Klarheit, dass mein autonomes Nervensystem in der Lage ist, Angriffe wie Infekte u.ä. abzuwehren.
Diese Methode ist einfach. Und grossartig. Ich erlebe die Konsequenz der Kälte, wie sie einen ruhigen Geist bringt...
Hier erlebe ich auch die Nähe zur Meditation, und die ruhige Atmung bzw. das Luftanhalten während des Kältebades kann zukünftig auch noch tiefer experimentiert werden.
Versuch es doch auch einmal. Es macht Spass, wenn sich unsere persönlichen Grenzen immer mehr verschieben.
Mein eigenes Foto vom Kältebad draussen (im Eismeer) folgt noch.